1.1.2011
Jemand hat die Gründe der Gemeinschaft für das ehelose Leben erklärt (siehe den Kommentar vom 1.1.11). Ich stimme zu, dass es Vorteile bringt, wenn man unverheiratet bleibt – wie Paulus schreibt. Aber er schreibt auch:
1 Kor 7 „1 Nun zu den Anfragen eures Briefes! «Es ist gut für den Mann, keine Frau zu berühren». 2
Wegen der Gefahr der Unzucht soll aber jeder seine Frau haben, und jede soll ihren Mann haben. ... 5 Entzieht euch einander nicht, außer im gegenseitigen Einverständnis und nur eine Zeitlang, um für das Gebet frei zu sein. Dann kommt wieder zusammen,
damit euch der Satan nicht in Versuchung führt, wenn ihr euch nicht enthalten könnt. ... 7
Ich wünschte, alle Menschen wären (unverheiratet) wie ich. Doch
jeder hat seine Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so. ... 9
Wenn sie aber nicht enthaltsam leben können, sollen sie heiraten. Es ist besser zu heiraten, als sich in Begierde zu verzehren. (
Bibeltext Nach Einheitsübersetzung EÜ)
Unglücklicherweise gibt es heutzutage viele sexuelle Versuchungen. So viele in der Gemeinschaft – vor allem Brüder – müssen dagegen ankämpfen und viele versagten darin, indem sie davon überwältigt wurden, und mussten die Gemeinschaft verlassen. Paulus wünschte und empfahl, dass alle frei von ehelichen Pflichten blieben, aber er gab auch die Erlaubnis zu heiraten, wenn jemand seine Begierde nicht zügeln kann. Er sagt, es ist besser zu heiraten, als sich in Begierde zu verzehren. Es ist besser zu heiraten, als zur Hölle zu fahren. Es ist besser, seine Begierden zu kontrollieren, aber wenn das zu viel Kraft kostet, ist es besser, die Sexualität in der Weise auszuüben, in der Gott es vorgesehen hat: in der Ehe.
Die Verantwortlichen in der Gemeinde machen den Weg also enger als Paulus, wenn sie den Geschwistern verbieten zu heiraten.
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Kommentare:
2.1.2011: K:
Ich verstehe nicht ganz, was der Apostel Paulus meint.
Ich sehe Ehe nicht als Problemlösung für sexuelle Unmoral. Sie schützt den Menschen nicht vor Sünde.
Die Frage der Ehe sehe ich als eine Wahlmöglichkeit. Man schaut in sein Herz und bedenkt, was sein Verlangen ist, welchen Plan man für sein Leben hat, in welcher Weise man sein Leben Jesus übergeben will und fällt daraufhin seine Entscheidung.
L. (Autorin) 2.1.2011:
Einige Brüder, die inzwischen geheiratet haben, erzählten mir, dass es jetzt einfacher ist, gegen Versuchungen zu kämpfen. Sie müssen nach wie vor kämpfen, aber die Möglichkeit, ihre Sexualität in der von Gott vorgesehenen Weise zu leben, vermindert die Versuchungen.
Anonymous: 2.1.2011:
Der wahre Grund für die Ehe ist nicht die Sexualität. Du bestätigst selbst, dass nach wie vor Versuchungen auftauchen. Konsequenterweise meint Paulus mit „in Begierde verzehren“ kein starkes körperliches Gefühl, sondern das Verzehren (Entflammt sein) im Geist, die Aufgaben, die mit der Ehe verbunden sind, die Erziehung der Kinder und auch die reine Liebe zwischen den Partnern.
Es ist keine gleichwertige Entscheidung, was hier das beste ist. Du kannst nicht damit argumentieren „aber Paulus sagt auch“, als wäre es eine gleichwertige Option. Wenn jemand demütig ist, bereit alles aufzugeben und bereit, immer das Beste zu tun, wird er zum gleichen Ergebnis wie Paulus kommen. Er wird erkennen, dass die Liebe zur Familie ihn bei der Erfüllung der Aufgaben behindert, die Gott ihm für eine viel größere Gruppe von Menschen übertragen will.
In 1 Kor 7, 1 macht Paulus eine allgemeine Aussage um eine Frage aus einem Brief an ihn zu beantworten, den wir nicht kennen. In Vers 2 spricht er zu den Verheirateten. Nur in Vers 8 spricht er tatsächlich zu Unverheirateten mit einer klaren Aussage.
Auch in Vers 24 spricht Paulus klar und nicht nur bezogen auf den sozialen Zustand, sondern zur Sache an sich.
Wir können uns auch erinnern, was Jesus sagte: „Denn nach der Auferstehung werden die Menschen nicht mehr heiraten, sondern sein wie die Engel im Himmel.“ (Mt 22:30 EÜ) Die Ehe ist nur für diese (irdische) Zeit. Deshalb ist es weiser, sich dafür einzusetzen, was in Ewigkeit bleibt.
Die Ermutigung von Petrus hilft uns, auf dem richtigen Standpunkt zu gründen:
„Durch sie wurden uns die kostbaren und überaus großen Verheißungen geschenkt, damit ihr der verderblichen Begierde, die in der Welt herrscht, entflieht und an der göttlichen Natur Anteil erhaltet. Darum setzt allen Eifer daran, mit eurem Glauben die Tugend zu verbinden, mit der Tugend die Erkenntnis, mit der Erkenntnis die Selbstbeherrschung, mit der Selbstbeherrschung die Ausdauer, mit der Ausdauer die Frömmigkeit,... (1 Petr 1,4-6 nach EÜ)
Ich finde, es ist gut, sich nicht nur auf diesen Punkt zu konzentrieren, aber man sollte die Augen öffnen und die Forderung unseres Standpunktes sehen: „so wird der Mensch Gottes zu jedem guten Werk bereit und gerüstet sein.“ (2 Tim 3, 17 nach EÜ). Denn es steht geschrieben: „Seid heilig, denn ich bin heilig.“ (1 Petr 1, 16 (EÜ)).
Denn wir haben gute Vorbilder: Weder Jesus noch Paulus heirateten, sondern setzten sich mit ihrem ganzen Leben und ganzer Kraft für alle Menschen ein.
Der Brief an die sieben Gemeinden in der Offenbarung des Johannes erinnert uns auch an diesen Standard. Sie wurden ermahnt, weil sie nicht alles gaben, weil sie lauwarm waren. „Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Kirchen sagt.“
In Bezug auf mein Fleisch kenne ich selbst sexuelle Versuchung und den Wunsch zu heiraten. Ohne die Hilfe der Gemeinschaft ist es noch viel schwieriger, dagegen anzukämpfen. Ich weiß nicht, ob ich es durchalte (n werde). Aber im Geist weiß ich, was zu tun ist. Es wäre nicht richtig, aufzugeben, sondern man muss kämpfen. Mit meinem Herzen kann ich die beste Entscheidung fällen und den Rat von Paulus akzeptieren.
3.1.2011
K:
Ich fühle mich näher bei L.s Standpunkt. Ich kann mir vorstellen, dass es in der Ehe besser möglich ist, rein zu bleiben.
Nichtsdestotrotz stimme ich zu, dass dies nicht der Hauptgrund für die Ehe ist. Wenn wir den Fall immer wiederkehrender sexueller Sünden sehen, ist es eine Art Sucht. Eine Sucht kann vollständig geheilt werden, wenn man die Ursachen beseitigt, aufgrund derer man in sie geraten ist. So stimme ich zu, dass die Ehe nicht vorrangig geschaffen wurde, um den Menschen zu helfen, gegen Versuchungen zu kämpfen – sondern um sich einander zu schenken (wörtl.: dem anderen ein Geschenk von mir selber zu geben). Auch durch die Sexualität. Jemand kann sexuelle Versuchungen haben, auch wenn er erkannt hat, dass Gott von ihm ein eheloses Leben will. Dann , muss er dieses Problem lösen ohne zu heiraten. Ich erkenne jetzt, dass St. Augustinus viel von der paulinischen Theologie über die Ehe übernommen hat, aber ich sehe das eher anders.
Zum Statement von Anonymus:
1) Ich denke, Paulus meint auch die Sexualität.
2) Es gibt so viele Wege zur Heiligkeit wie Menschen in der Welt. Ich protestiere dagegen, wenn der Weg für alle Menschen in der Welt vereinheitlicht wird, so wie es die „Gemeinschaft“ tut.
3) Vers 24 sollte im Konktext der vorhergehenden Verse ab Vers 17 gesehen werden. Dort wird nicht über die Ehe gesprochen. Aber diese Verse sind für mich nicht vollkommen klar.
4) Bezüglich der Worte Jesu: Es stimmt, dass die Ehe für dieses (irdische) Leben bestimmt ist. Aber man kann auch das gegenteilige Argument anführen: Wir sollten dieses Geschenk von Gott annehmen, denn im Himmel werden wir es verlieren J. Und etwas seriöser: Die Leute, welche im Zölibat leben – damit meine ich alle, die nicht heiraten –sind Zeichen des Königreiches Gottes. Aber die Ehe ist ebenso ein Zeichen für Christi Liebe zur Kirche.
5) Zum Petrusbrief: Ich sehe Ehe nicht auf gleicher Ebene wie „böse Leidenschaften“
Ich wiederhole mich: Der Grundgedanke der Ehe ist nicht das Vergnügen, sondern ein Weg, um Liebe einem geliebten Menschen zu schenken. Es ist genauso ein Weg, Christus nachzufolgen, wie auf dem Weg des Zölibats. Er hat einige Nachteile, wie z. B. dass man weniger Zeit für Gott allein (Gebet usw.) hat, aber es ist ein Weg um zu DIENEN.
L (Autorin): 3.1.2011:
Ich wollte gerade etwas ähnliches schreiben, K.!
Als Ergänzung: Paulus schreibt in 1 Kor 7, dass es besser sei, in dem Lebensstand zu bleiben, in dem man sich befindet. (Vers 24), aber später in Vers 28 sagt er: „Wer dennoch heiratet, sündigt NICHT.“
Ebenso schreibt er an Timotheus (1 Tim 5, 9.11.*14*): Witwen, die jünger als 60 sind, sollen heiraten. Ich finde, das ist auch sehr klar.
Anonymous, was Du schreibst hört sich gut an und ist die Meinung der Gemeinschaft, aber ich glaube, es ist etwas idealistisch. Es wirkt etwas gnostisch und sieht Sexualität so negativ. Sogar die Katholiken, die ihren Priestern verbieten zu heiraten, fordern nicht, dass alle Christen unverheiratet sein sollen.
RA: 3.1.2011:
Anonymous schreibt: „In Bezug auf mein Fleisch kenne ich selbst sexuelle Versuchung und den Wunsch zu heiraten. Ohne die Hilfe der Gemeinschaft ist es noch viel schwieriger, dagegen anzukämpfen.“
RA: Nachdem ich seit einigen Jahren fern der Gemeinschaft bin, wirkt dieses Statement, dass wir gegen die Ehe aus diesen oder andern Gründen kämpfen sollen, auf mich surrealistisch.
Anonymous schreibt: „meint Paulus mit „in Begierde verzehren“ kein starkes körperliches Gefühl, sondern das Verzehren (Entflammt sein) im Geist, die Aufgaben, die mit der Ehe verbunden sind, die Erziehung der Kinder und auch die reine Liebe zwischen den Partnern.“
RA: JA, reine Liebe gegenüber dem Partner. Und Du würdest es vorziehen, diese reine Liebe zu verbieten, in dem du sie idealistischerweise von Sexualität trennst. Es scheint, dass Sexualität in deinen Augen nicht in Gottes Plan passt. Paulus ist „zu heilig“, um in 1 Kor 7 über Sexualität zu sprechen. Ich denke, es ist so klar, was L. gesagt hat. Lies die Stelle 1 Kor 7, 9 mal in der New International Version (NIV; moderne englische Bibelübersetzung): „Aber wenn sie sich nicht in der Gewalt haben (wörtl.: sich selbst kontrollieren können), sollen sie heiraten, denn es ist besser zu heiraten, als mit Leidenschaft zu brennen.“
Hier wird das „Brennen in Leidenschaft“ ganz klar negativ gesehen. Auch wenn ich diese Leidenschaft oder was auch immer (nennen wir es „X“) für gut halten würde, stellt Paulus fest, dass dieses „X“ schlechter als Heiraten ist.
Lass uns deinen Widerspruch noch klarer ausdrücken: Wenn wir anstelle von „X“ Dein Statement nehmen, erlangen wir das Urteil: „Es ist besser eine Ehe zu schließen, als in den Pflichten zu stehen, die mit der Ehe verbunden sind, der Erziehung der Kinder und der reinen Liebe zwischen den Partnern.“
Anonymous sagt: „Denn wir haben gute Vorbilder: Weder Jesus noch Paulus heirateten, sondern setzten sich mit ihrem ganzen Leben und ganzer Kraft für alle Menschen ein.“
RA: Wir haben auch ein gutes Beispiel in Petrus (der verheiratet war).
In 1 Kor 9,5 (geschrieben von Paulus) steht: „Haben wir nicht das Recht, eine gläubige Frau mitzunehmen, wie es die übrigen Apostel und die Brüder des Herrn und wie Kephas tun?“ (EÜ)
Also können wir schlussfolgern, dass nicht nur Petrus, sondern auch andere Apostel verheiratet waren. Und sie könnten diese Frauen nach ihrer Bekehrung, nicht davor, geheiratet haben. Im Fall des Petrus können wir das sicher sagen, denn es steht geschrieben:
„eine GLÄUBIGE Frau mitzunehmen, WIE DIE übrigen APOSTEL und die Brüder des Herrn und wie KEPHAS?“ (EÜ)
Wir wissen, dass Jesus den Petrus direkt berufen hat. Er war einer der ersten Jünger und er war vorher nicht durch seine Frau bekehrt worden. (Joh 1, 37.40) Und er entschied sich dennoch zu heiraten. Wir wissen recht gut, wie sehr das Herz des Petrus für Christus brannte. Und dennoch entschied er sich zu heiraten.
In Bezug auf Mk 1 scheint es dennoch so, als ob Petrus schon vor seiner Bekehrung verheiratet war. Denn der Abstand zwischen seiner Bekehrung und Jesu Treffen mit der Schwiegermutter des Petrus scheint recht kurz.
In 1 Kor 9,5 wird in der NIV die Gegenwartsform gebraucht „eine gläubige Frau mitzunehmen, wie es die übrigen Apostel ... TUN“. Das „Tun“ (engl.: do) kann natürlich auch allgemein gemeint sein, aber es scheint darauf hin zu deuten, dass Ehe nichts abnormales für Christen ist, sondern so gewöhnlich wie das Essen (1 Kor 9,4).
Die Passage in 1 Kor 9 spricht ganz allgemein davon, das Paulus durchaus das Recht hätte, dies und jenes zu tun, er aber diese Recht nicht gebraucht (1 Kor 9, 15) zum Wohle von anderen (1 Kor 9, 19f). Sein Eifer ist wirklich beeindruckend.
Aber das Beispiel des Petrus ist für mich ebenso beeindruckend. Ich finde, nichts geht verloren, egal ob du verheiratet bis oder nicht. Mir gefällt Paulus Art zu missionieren, die erstklassig durch unsere Gemeinschaft ausgeübt wird.
Aber das Beispiel des Petrus ist für mich nicht weniger ermutigend. Sein Beispiel zeigt, dass ein Familienleben für die, welche Jesus nachfolgen wollen, nicht notwenigerweise ausgeschlossen sein muss.
Ohne Familie gibt es keine Kinder, welche das beste Beispiel für Christen sein könnten, die wirklich groß sein wollen (Mk 9, 33-37)
- Statistik -
Wiederum: Wenn wir auf der Grundlage von 1 Kor 5 schlussfolgern, dass nicht nur ein Apostel verheiratet war (egal ob vor oder nach seiner Bekehrung), dann können wir die Statistik anwenden: Mindestens 2 Apostel von 12 waren verheiratet (das heißt mindestens 16 %). Wenn es drei Apostel waren, steigt ihr Anteil auf 25 %.
Wie hoch ist der Anteil von Ehepaaren in unserer Gemeinschaft? Ich vermute mal, er ist geringer. Denn im Vergleich mit den mindestens 16 % zur Zeit der Apostel müsste es in unserer Gemeinschaft 16 Ehepaar geben (bei schätzungsweise 100 Mitgliedern). Hatten wir zuletzt 16 Ehepaare in der Gemeinschaft? Wenn nein: warum nicht? Wenn Du meinst, die Dinge liegen heutzutag anders und dieser Vergleich sei unangemessen, dann erkläre mir, warum.
Wie ich sagte und schon früher gesagt habe: Ich finde, es ist nicht normal für die Menschheit, wie die Bienen zu leben, wo es in einer Kirchen-Familie nur eine „Mutter“ oder etwas ähnliches gibt. Sicher, wir haben eine „Vorzeige-Familien“ (wörtl: Muster-Familien), aber die Ehe wird trotzdem als störende Fessel für unseren Lebensstil und eher als nutzloses Relikt aus der Vergangenheit behandelt, denn als eine heilige Verbindung von Mann und Frau.
Menschen sind ganz anders als Bienen. Gott hat uns anders geschaffen. Und er wird uns nicht Lehren aufzwingen, die seiner Schöpfung, einschließlich der Sexualität, widersprechen. Gott schuf die Sexualität, nicht der Satan.
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5.1.11
Anonymous schreibt:
Weder Ehe noch Sexualität sind Sünde. Diese Einschätzung war nicht das Thema.
Die Frage war, was ist Gottes Weg und Wille – bezogen auf eine konkrete Fragestellung. So fragten wir (und von uns gibt es viele und jeder kann an dieser Diskussion teilnehmen) immer und immer wieder nach Gottes Willen und zwar nicht nur in diesem Fall. Geführt durch den Heiligen Geist in unseren unzähligen Gesprächen und unterstützt durch das Gebet offenbarte Gott seinen Willen.
Wir fällten keine Entscheidungen aufgrund von Regeln, die man aus der Erfahrung herleitet oder sogar aufgrund von Bibelstellen. Es war immer ein wichtiges Anliegen der Gemeinschaft, nicht in Formalismus zu verfallen, deshalb waren wir offen, Gott beständig um seine Führung zu bitten. Auch Paulus hat keine Regeln aufgestellt. Dennoch sagte er, was das grundsätzlich Bessere ist in einem speziellen Fall, er empfahl gerade das Gegenteil als beste Lösung. Ein ähnlicher Fall mit speziellen Umständen kann auch heutzutage auftreten, wie wir schon einige Male erwähnten.
Es ist der Geist, der im Leib Christi wirkt und das muss man akzeptieren. Deshalb muss die Entscheidung, die man fällt, im Einklang mit (Gottes) Geist stehen und nicht mit dem eigenen Verstand, Gedanken oder Wunsch.
Die Bereitschaft, aufzugeben, was man zum Nutzen für eine bessere Auswahl verlangen könnte, ist die einzige Forderung, nichts sonst. Diese grundsätzliche Bereitschaft und Haltung im eigenen Leben (nicht nur in einer speziellen Frage) ist es, was einen Menschen zum Jünger (Nachfolger) Jesu macht oder nicht! Nicht, einen bestimmten Standard zu halten, sondern ständig immer mehr zu wachsen.
2 Petr 1, 5-11 (
Darum setzt allen Eifer daran, mit eurem Glauben die Tugend zu verbinden, mit der Tugend die Erkenntnis, mit der Erkenntnis die Selbstbeherrschung, mit der Selbstbeherrschung die Ausdauer, mit der Ausdauer die Frömmigkeit, mit der Frömmigkeit die Brüderlichkeit und mit der Brüderlichkeit die Liebe. Wenn dies alles bei euch vorhanden ist und wächst, dann nimmt es euch die Trägheit und Unfruchtbarkeit, so daß ihr Jesus Christus, unseren Herrn, immer tiefer erkennt. Wem dies aber fehlt, der ist blind und kurzsichtig; er hat vergessen, dass er gereinigt worden ist von seinen früheren Sünden. Deshalb, meine Brüder, bemüht euch noch mehr darum, dass eureBerufung und Erwählung Bestand hat. Wenn ihr das tut, werdet ihr niemals scheitern. Dann wird euch in reichem Maß gewährt, in das ewige Reich unseres Herrn und Retters Jesus Christus einzutreten. nach EÜ)
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6.1.11
RA schreibt:
Anonymous: „Weder Ehe noch Sexualität sind Sünde. Diese Einschätzung war nicht das Thema.“
RA: Niemand hat hier behauptet, dass die Gemeinschaft Sexualität als Sünde betrachtet. Auch ich nicht. Schaue dir alle meine Kommentare sorgfältig unter Beachtung des Kontextes an. Was ich sagte war, dass es für die Gemeinschaft nur ein Relikt der Vergangenheit war. Keine Sünde, aber ziemlich nutzlos, nicht notwendig...
Vielleicht hast du meine Worte missverstanden: „Gott schuf die Sexualität, nicht der Satan.“ Ich wollte den Blick auf den Urheber der Sexualität lenken, denn er hat uns nicht auf diese Art geschaffen, dass es die Gemeinschaft in dieses Extrem verkehren muss, indem sie kollektive Enthaltsamkeit praktiziert, jede Art von Sexualität in unserem Leben abtötet, und sogar die wenigen Bilder, die den leisesten Anschein von Sexualität zeigten, aus den Nachschlagewerken in den Bücherregalen unserer Gemeinschaft herausschneidet.
Ich übertreibe wohl nicht, wenn ich sage, dass die übergroße Mehrheit der aus unserer Gemeinschaft ausgeschlossenen Brüder wegen sexueller Sünden ausgeschlossen wurden. Und das Bekennen von sexuellen Sünden geschah nicht selten, sondern eher häufig.
Der Heilige Geist gibt keine Anweisung, wie man leben soll, ohne einem auch die Fähigkeit zu geben, diesen Anweisungen zu folgen. Nachdem ich in der Gemeinschaft war und ständig Bekenntnisse oder Beschuldigungen gehört habe, dass dieser oder jener Bruder (ich eingeschlossen) sexuell gesündigt hätte, scheint es mir, dass die Ermahnung des Paulus in 1 Kor 7, 9 perfekt zu unserem speziellen Fall passt (nämlich dem heutigen Zustand unserer Gemeinschaft): „Wenn sie aber nicht enthaltsam leben können, sollen sie heiraten. Es ist besser zu heiraten, als sich in Begierde zu verzehren.“ (nach EÜ)
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6.1.11. RA:
Anonymous schreibt: „Deshalb muss die Entscheidung, die man fällt, im Einklang mit (Gottes) Geist stehen und nicht mit dem eigenen Verstand, Gedanken oder Wunsch.“
RA: Es ist leicht, die Verantwortung für eine seltsame Entscheidung einem anderen in die Schuhe zu schieben. Unter den auf dem Christentum basierenden Bewegungen ist der Heilige Geist der beliebteste Verantwortungsträger, natürlich: „Gottes Geist hat uns das gesagt.“
Und wirklich muss Gott unsere dummen Entscheidungen ertragen. Er tut es aufgrund seiner Gnade, Geduld und Liebe. Aber er wird nicht die dummen Entscheidungen auch im Himmel binden, die seine Jünger in seinem Namen auf Erden binden sollten.
Ich denke, in dieser Krise, der schwierigen Situation der Gemeinschaft, ist der einzige Ausweg das vollständige Vertrauen auf Gott. Aber in der Gemeinschaft gibt es bezüglich der Ehe die Versuchung, den gesunden Menschenverstand auszuschalten und auf die Erlösung durch den „deus ex machina“ zu warten. Jedoch gilt ähnlich wie zur Frage der Sexualität: Gott gibt uns nicht den Verstand ohne Sinn: gebrauchen wir ihn! Schau, was gerade in der „vom Geist geleiteten“ Gemeinschaft geschieht und benutze neben deiner göttlichen Sicht auch den Verstand um zu verstehen, was dort gerade vor sich geht.
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6.1.11
Anonymous schreibt:
„Mit ganzem Herzen vertrau auf den Herrn, bau nicht auf eigene Klugheit“ (Spr 3, 5 EÜ)
Liebe kannst du nicht mit dem menschlichen Verstand erklären. Wenn dein Herz nicht tief in der Liebe verankert ist, wirst du deinen Verstand nicht richtig gebrauchen können.
„... die Liebe sucht nicht das Ihre...“ 1 Kor 13,5
„Denkt dabei nicht an euch selbst, sondern an die anderen.“ 1 Kor 10, 24 EÜ
„Auch ich suche allen in allem entgegenzukommen; ich suche nicht meinen Nutzen, sondern den Nutzen aller, damit sie gerettet werden.“ 1 Kor 10,33
1 Kor 9, 24-27
Verankert in dieser Haltung und mit Jesu Hilfe (Mt 11, 28-30) werden viele Fragen leicht gelöst.
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7.1.11
RA: Ich wünsche Dir ein gutes neues Jahr, Anonymous.
Paulus sagt: „Ich wünschte, alle Menschen wären (unverheiratet) wie ich. Doch jeder hat seine Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so.“ (1 Kor 7,7 EÜ)
Das können wir so verstehen, dass Paulus seinen ehelosen Stand als Gabe Gottes sieht. Und wenn der springende Punkt darin besteht, dass nicht alle Gaben gleich sind, dann gesteht er folgerichtig zu, dass jeder seine EIGENE Gabe von Gott hat. Und einige Kapitel später (1 Kor 12) betont er in Bezug auf andere Gaben, dass nicht jedem dieselbe Gabe gegeben ist. Gott hat seine Gaben verteilt, wie er es festgelegt hat (1 Kor 12, 11) Und 1 Kor 12 zeigt die Ökonomie Gottes, die eher die Verschiedenheit der Gaben fördert.
Paulus schreibt: „Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist. Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn. Es gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: Er bewirkt alles in allen.“ (1 Kor 12, 4-6 EÜ) In diesem Kapitel erklärt Paulus die enge Verbindung der Gläubigen untereinander am Bild eines Körpers. ALLE sind wichtig. Ich würde mit meiner Interpretation noch weiter gehen: ALLE Gläubigen und ALLE ihre Gaben sind für das Werk Gottes notwendig. Deshalb kann auch die Ehe als eine Gabe Gottes nicht als nutzlos betrachtet werden.
Im nächsten Kapitel (1 Kor 13) spricht Paulus natürlich über die größte Gabe (die Liebe), die alle vorher genannten Gaben in den Schatten stellt. Aber ich glaube, diese Gabe löst diese anderen Gaben nicht auf.
Im darauf folgenden Kapitel (1 Kor 14) zeigt Paulus eher, wie es das Wirken der Kirche beeinträchtigt, wenn alle Gläubigen dieselbe Gabe praktizieren. Er zeigt, wie sie sich lächerlich macht, wenn sie einseitig ist und die verschiedenen Gaben nicht geordnet werden, miteinander verbunden für das gemeinsame Werk. Wenn die Ehe als Gabe Gottes also nur ein störender Faktor in unserer Gemeinschaft ist, dann läuft da etwas falsch. Wenn Gott universal ist, dann ist es auch seine Kirche. Um das Evangelium allen Völkern zu verkünden, brauchen wir nur den einen Mund, aber den ganzen Körper. Wir brauchen alle Gaben Gottes. Keine der Gaben darf als Hindernis gesehen werden. Nicht einmal die Ehe.
Für Paulus war diejenige Gemeinschaft lächerlich, in der alle in Zungen redeten. Nebenbei bemerkt – ich glaube, auch unsere Gemeinschaft war skeptisch, als wir einige Pfingstgemeinden besuchten und dort alle in Zungen sprachen. Wir hatten tiefe Zweifel, ob das wirklich eine Gabe Gottes war. Es wirkte auf uns fremdartig, nutzlos und vielleicht etwas abstoßend, dass fast alle die gleiche merkwürdige Gabe bekommen hätten. Aber ich kann mir vorstellen: Wenn Paulus heute eines der Wintertreffen unserer Gemeinschaft besucht, wo alle Mitglieder zusammen kommen, und er sieht, dass alle unverheiratet sind: Dann würde er es wohl auch seltsam finden.
Um auf 1 Kor 7 zurückzukommen: Ich glaube, Paulus wusste, dass es Unsinn war, dieselbe Gabe (der Ehelosigkeit) für alle anderen zu wünschen. Die Gemeinschaft könnte nicht mehr richtig wirken. Früher oder später stünde die Gemeinschaft im Zwielicht ihrer Zeit, wenn es die eine oder andere Gabe, die Gott gegeben hat oder geben will, ignoriert oder zurückweist. Deshalb fügt er in 1 Kor 7, 7 nach seinem Wunsch, dass alle so wären wir er, an: „Doch jeder hat seine Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so.“
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7.1.11 RA:
Deshalb weiß ich nicht, wieso man die Gabe der Ehelosigkeit höher schätzen sollte als die Gabe der Ehe.
Vielleicht mystifiziert die Gemeinschaft beide Gaben zu sehr. Wir werden als Single geboren, also haben wir die Gabe der Ehelosigkeit von Geburt an. Also haben die Gottesgabe der Ehelosigkeit auch alle, die nicht glauben und dennoch als Erwachsene unverheiratet leben.
Und dann gibt es einen natürlichen Prozess in unserem Körper. Wir wachsen und die Sexualität erwacht, die ihren richtigen Platz in der Ehe hat. Es ist die göttliche Gabe der Ehe, aber auch Ungläubige heiraten und wir können nicht behaupten, dass es zwischen Ungläubigen kein Eheband gäbe.
In der Bibel können wir sowohl Argumente für die Ehe als auch für die Ehelosigkeit finden. In der Bibel finden wir sowohl Argumente für das Leben als Single, als auch Argumente in denen die Single-Existenz eher negativ gesehen wird (Gen 2, 18).
Die Gemeinschaft sieht die Ehe zu idealistisch. Ein bestimmter Egoismus wird dem Wunsch nach Heirat unterstellt. Es würde seltsam, künstlich und heuchlerisch klingen, wenn man sagt: „Ich möche dich heiraten, weil ich glaube, das ist das Beste für dich, die Gemeinschaft und die ganze Menschheit.“
Deshalb, so denke ich, betrachtet unsere Gemeinschaft den Wunsch zu Heiraten immer als egoistisch und sieht deshalb keinen guten Grund es zu aktzeptieren, wenn jemand über diesen Wunsch spricht. Immer meint man, dass der Egoismus darin die Oberhand hat. Und ich glaube, es gibt in der Gemeinschaft keine geeignete Zeit jetzt zu heiraten, noch wird es eine solche Zeit in der Zukunft geben, wenn ein gewisser „Egoismus“ nicht akzeptiert wird.
Dieser „Egoismus“ und der sexuelle Reiz sind von Gott geschaffen, um Mann und Frau in der Ehe zu vereinen. Das ist nicht „egoistisch“, sondern IN LIEBE FALLEN (Ich glaube, jeder in der Gemeinschaft hat erfahren, was das ist). Du kannst nicht wählen, ob und wie stark du dich verliebst (in Liebe fällst): „Bitte mache, lieber Gott, dass ich nur ein bisschen verliebt bin, nur teilweise.“ Das ist allgemein verbreitet, und es MUSS verbreitet sein. Gatt hat es so eingerichtet, um Mann und Frau in der Ehe zu verbinden.
Sicher, die Zeit der Verliebtheit wird nicht ewig dauern (zumindest nicht in der gleichen Intensität wie am Anfang), aber das Verliebtsein hat seine Funktion in Gottes Plan für dieses Ehepaar.
Starke Gefühle sind nicht immer ein Grund zu Heiraten, aber wenn unsere Gemeinschaft versucht, das zu verhindern (und es ist Fakt, dass die Gemeinschaft auch versucht, die zu trennen, die ihre Gefühle öffentlich vor der Gemeinschaft ausgesprochen haben), dann ist das ...
„Beurteile“ selber, was es ist.
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7.1.11. RA
Anonymous schreibt:
„Deshalb muss die Entscheidung, die man fällt, im Einklang mit (Gottes) Geist stehen und nicht mit dem eigenen Verstand, Gedanken oder Wunsch.“
„Mit ganzem Herzen vertrau auf den Herrn, bau nicht auf eigene Klugheit“ (Spr 3, 5 EÜ)
„Wenn dein Herz nicht tief in der Liebe verankert ist, wirst du deinen Verstand nicht richtig gebrauchen können.“
RA: „ Jesus antwortete ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken.“ (Mt 22, 37 EÜ)
Ich ermutige dich erneut, dass auch dein Verstand daran beteiligt ist, andere zu lieben. Scheue dich nicht, ihn zu benutzen, denn es gibt viele Ungläubige in der Welt, die „nicht genügend in der Liebe verankert“ sind, aber nichtsdestotrotz versuchen, Gutes zu tun indem sie sich nach ihrem gesunden Menschenverstand richten. Nach meiner „Einschätzung“ gelingt ihnen das mitunter wirklich gut. Am Ende ist das nicht schlecht.
*
Meine Schlussfolgerung: es GIBT Vorteile, den rationalen Verstand in die Nächstenliebe einzubinden. Das Leben und die Liebe wird dann farbiger und du siehst danna uch den anderen Weg, Gott in der Ehe zu lieben und zu dienen.
Zum eine eine etwas lustige (aber „weltliche“) Geschichte von YouTube. Verstehe es nicht als Angriff, eher als eine Ermutigung, deinen Verstand ebenso zu gebrauchen:
http://www.youtube.com/watch?v=8RjXY_-PUbo+++++++
08.01.11: RA
Es ist ebenso bezeichnend, dass unsere Gemeinschaft auf ihrer Webseite zwar das Thema „Scheidung“, aber nicht das Thema „Ehe“ behandelt. Das geschieht wohl, weil die Ehe FÜR DIE GEMEINSCHAFT derzeit nicht aktuell ist oder dass sie ein Thema vermeiden wollen, zu dem sie seltsame und fragwürdige Positionen einnehmen.
Jedoch ist die Frage der Ehe ein sehr aktuelles Thema außerhalb unserer Gemeinschaft (z. B. ob es Homosexuellen erlaubt sein soll zu heiraten usw.).
Es wäre in der oben angesprochenen Abhandlung über die Scheidung logisch, mit Erläuterungen über die Ehe zu beginnen, ihren Sinn, ihren Wert und Wichtigkeit. Aber in ihr finden sich nur zwei kleine Abschnitte, welche die Bedeutung der Ehe erklären.
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13.01.2011: K schreibt:
Zur Frage von Ehe und Egoismus...
Ich sehe, dass meine Meinung darüber recht vielschichtig ist, um sie hier so einfach darzulegen...
Es ist nicht einfach, aber ich denke, dass erotische Liebe frei von Egoismus sein kann. Benedikt XVI. beschreibt in „Deus caritas est“ Gott als jemanden, der jeden mit dem „Eros“ liebt – in Sinne von: Liebe als Wahlmöglichkeit. Und diese Liebe ist in IHM reine „Agape“. Wir wollen IHM folgen.
Über die Jahrhunderte hinweg gab es kontroverse Meinungen zur Sexualität. Man kann Paulus so verstehen, dass es besser sei zu heiraten, wenn jemand Probleme mit der Sexualität hat. Er stellt fest, dass man sich durch die Sexualität selbstlos dem anderen als Geschenk geben kann.
Aber das wäre ein Thema für ein Buch, nicht für einen Blog-Kommentar. Jedenfalls halte ich es für einen korrekten Standpunkt zum Thema Ehe: „Ich möchte dich heiraten, weil ich das beste für dich will.“ („Agape“). Warum gerade dich? Das ist das Ergebnis meiner Wahlfreiheit („eros“). (oder: weil ich dich gewählt habe)
Aber das ist ein wirklich schweres Thema.