Montag, 21. Februar 2011

Wir möchten, dass Du diesen Eifer bis zum Ende zeigst

8. 2. 2011

Hebr 6, 9-12:

9 Bei euch aber, liebe Brüder, sind wir trotz des Gesagten (Warnung vor dem Abfall) vom Besseren überzeugt und davon, dass ihr am Heil teilhabt.

10 Denn Gott ist nicht so ungerecht, euer Tun zu vergessen und die Liebe, die ihr seinem Namen bewiesen habt, indem ihr den Heiligen gedient habt und noch dient.

11 Wir wünschen aber, dass jeder von euch im Blick auf den Reichtum unserer Hoffnung bis zum Ende den gleichen Eifer zeigt,

12 damit ihr nicht müde werdet, sondern Nachahmer derer seid, die aufgrund ihres Glaubens und ihrer Ausdauer Erben der Verheißungen sind.“

„Vom Besseren überzeugt“, aber auf jeden Fall wird die Erlösung von Werken der Liebe begleitet. Was soll ich tun, wenn ich meine, dass ich in meinem Leben zu wenige Liebeswerke habe? Wirklich nicht einfach. Jetzt gerade kann ich mich kaum mit etwas anderem als der Sorge für meine kleinen Kinder beschäftigen – und selbst das geschieht bei weitem nicht perfekt. Ich fühle mich außer Stande, noch weitere Taten der Liebe hinzu zu fügen, aber ich kann in allem, was ich tue, nach wie vor um Geduld, Glaube und andere guten Einstellungen ringen.

2 Petr 1, 5-9:

5 Darum setzt allen Eifer daran, mit eurem Glauben die Tugend zu verbinden, mit der Tugend die Erkenntnis,

6 mit der Erkenntnis die Selbstbeherrschung, mit der Selbstbeherrschung die Ausdauer, mit der Ausdauer die Frömmigkeit,

7 mit der Frömmigkeit die Brüderlichkeit und mit der Brüderlichkeit die Liebe.

8 Wenn dies alles bei euch vorhanden ist und wächst, dann nimmt es euch die Trägheit und Unfruchtbarkeit, so dass ihr Jesus Christus, unseren Herrn, immer tiefer erkennt.

9 Wem dies aber fehlt, der ist blind und kurzsichtig; er hat vergessen, dass er gereinigt worden ist von seinen früheren Sünden.

Kommentare:

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8.2.11: R.A.:

L schreibt: „Was soll ich tun, wenn ich denke, dass davon zu wenige in meinem Leben vorkommen? Wirklich nicht einfach. Jetzt gerade kann ich mich kaum mit etwas anderem als der Sorge für meine kleinen Kinder beschäftigen – und das geschieht bei weitem nicht perfekt.“

R.A.: Es ist erbaulich, über die Bibel zu sprechen, wie wir es in der Gemeinschaft taten. Aber weil diese Bibelgespräche oft darauf ausgerichtet waren, Irrlehren bei anderen Gemeinschaften zu widerlegen, denke ich, dass Gott das Erziehen von Kindern höher bewertet als solche „Taten“. Ich bin mir sicher. Ich vermute, dass es viel schwieriger ist, Kinder groß zu ziehen, als in abendlichen Gesprächen über geistliche Themen zu spekulieren, wie es in der Gemeinschaft üblich war.

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8.2.11 Jose:

Ich denke, die Bibelstelle aus dem Petrusbrief zeigt klar, auf welche Weise wir gereinigt wurden und dass es uns dennoch zugleich an guten Werken mangelt, die unseren Glauben begleiten. Die Reinigung ist schon durch das Blut Christi aufgrund des Glaubens allein geschehen. Wie ich Paulus verstehe, schreibt er auch über diese Reinigung, wenn wir „für gerecht erklärt“ wurden. Es ist etwas, das in der Vergangenheit geschehen ist. Wir wurden für gerecht erklärt und gereinigt allein durch den Glauben und ohne Werke, wie in Römer 4 klar dargelegt wird.

Wir wurden gereinigt und wir sind gerecht. Das ist eine großartige Nachricht für uns :-)

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9.2.11 L (Blogautorin):

Mit „Taten“ meinte ich nicht, andere zu kritisieren.

Was die Bibel betrifft: sie ist vor allem die Quelle, um von Gott zu erfahren, nicht um etwas zu widerlegen, sondern um neue Klarheit und Ausgeglichenheit in Lehre und praktischem Leben zu suchen.

Natürlich reicht es nicht, nur das allein zu tun. Gute Werke schließen deshalb Kommunikation und Gemeinschaft mit Christen ein, um die Christenheit aufzubauen, aber auch Begegnungen mit Ungläubigen, um ihnen Gottes Liebe zu erweisen.

Am meisten erziehen wir Kinder durch unser eigenes Beispiel.

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9.2.11

R.A.:

L schrieb: „ Gute Werke schließen deshalb Kommunikation und Gemeinschaft mit Christen ein, um die Christenheit aufzubauen...“

R.A.: Vielleicht sehe ich die Werke der Gemeinschaft wieder in zu düsterem Licht. Denn ich verstehe die Art von Gemeinschaft, die in der Gemeinschaft praktiziert wurde, jetzt als eine liebevolle Manipulation. Sie führt dazu, dass alle Mitglieder wie Roboter reden und handeln, wie seelenlose Zombies. Wenn wir sagten: „Ich bin froh und glücklich!“, dann geschah es auf eine Weise, dass Außenstehende sich fragten: „Ist etwas passiert? Eine Katastrophe?“. Unser versteinertes Gesicht zeigte, dass diese Worte nur Worte waren, welche die anderen überzeugen sollten, dass alles in Ordnung wäre. Aber es war nicht in Ordnung. Unsere Gefühle wurden in der Gemeinschaft unterdrückt. Unser ungewollt hohles Grinsen und die kalten Worte überzeugten vielleicht uns selbst, aber nicht andere.

L schreibt: „aber auch Begegnungen mit Ungläubigen, um ihnen Gottes Liebe zu erweisen.“

R.A.: Ich meine auch, dass das wichtig ist. Aber dennoch ist das Großziehen von Kindern wertvoller als diese Art von „Gottes Liebe zu erweisen“, wie wir es in der Gemeinschaft taten.

Die Idee, Gottes Liebe den Ungläubigen zu erweisen, ist gut. Wir sind dazu berufen. Aber nicht auf Kosten unserer eigenen Seelen. Wer möchte mit Zombies zusammen sein, wer möchte mit ihnen in einem Chor singen:

„Ich bin mit Christus gekreuzigt. Nicht länger ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“ (Gal 2, 20)

Ich weiß nicht, in welche Richtung unsere Gemeinschaft sich entwickelt. Vielleicht erkennen wir eines Tages Mitglieder der Gemeinschaft daran, dass sie nur eine Hand und ein Auge haben. Denn sie haben vielleicht inzwischen aus den Worten Jesu gemeinsam gelernt, wie man die Sünden besiegt: Mt 5, 29f „Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus und wirf es weg! ... Und wenn dich deine rechte Hand zum Bösen verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle kommt.“

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9.2.11

L (Blogautorin)

R.A., ich denke Du siehst die Gemeinschaft zu düster.

Und wenn jemand etwas tut, was auch in der Gemeinschaft getan wird, muss es nicht bedeuten, dass es auf die gleiche extreme Weise geschieht wie in der Gemeinschaft.

Jemand sollte sich nicht scheuen, gute Dinge zu tun, nur weil jemand anderes diese Dinge missbraucht hat.

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9.2.11

R.A.

Mit anderen Worten: Der Zweck heiligt nicht die Mittel. Aber beide sind miteinander verbunden und beeinflussen einander. Das Ziel unserer Taten mag gut sein, aber wenn wir dabei Mittel gebrauchen, die Gott uns nicht geboten hat, dann wird das Ergebnis nur ein Schatten des ursprünglichen Entwurfs sein.

Wenn Kinder nicht in den Plan eingebaut werden, dann wird unser „Schiff“ als christliche Gemeinschaft früher oder später auf die Felsen laufen. Die „besondere Situation“ der Gemeinschaft dauert nun schon über 20 Jahre und es ist kein Ende absehbar. Die Gemeinschaft ist unfähig, Familienleben zu integrieren.

Ich ziehe immer wieder Parallelen zu unserer Gemeinschaft um zu zeigen, dass jede Sache ihren Preis hat.

Ich würde nicht mal behaupten wollen, ob das jetzt mit richtiger oder falscher Lehre zu tun hat, sondern es ist das Ergebnis meine rationale Überlegung. Wir haben Verstand und Intuition, „um zu beurteilen“, in welchem Maße der „Klub der überzeugten Junggesellen“ Ungläubige erreicht. Meistens waren unsere Missionsziele auf unverheiratete, junge Leute beschränkt, die fähig waren, auf unseren mit hoher Geschwindigkeit fahrenden Zug aufzuspringen.

Ich weiß, dass ein Familienleben im Vergleich mit unserer Gemeinschaft im Schneckentempo verläuft. Und das kann Außenstehende frustriert, ungeduldig und unzufrieden mit ihrem Leben machen, das sich so sehr vom Lebensstil unserer Gemeinschaft unterscheidet. Aber das neue Testament fordert uns an vielen Stellen auf, geduldig zu sein.

Ein „langsames Leben“ würde es für Außenstehende leichter machen, es als vereinbar mit ihrer derzeitigen Situation zu sehen. Es gäbe ihnen mehr Hoffnung, sich uns anzuschließen. Sie haben auch Familienleben und mit ihren Erfahrungen können sie uns sicher helfen, viele Fragen der Kindererziehung zu lösen.

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10.2.11: K

Die Wiederkunft Unseres Herrn wird in der Schrift oft mit Feuer verglichen. Ich denke, dass wir einige Schlussfolgerungen daraus ableiten können. Der Apostel Paulus schreibt in 1 Kor 3, dass unserer Werke in diesem Feuer geprüft werden.

Nach meiner Vorstellung bedeutet das: Alles Böse wird durch dieses Feuer verbrannt werden.

Ebenso einiges von unseren Taten ... Ich meine, dass Gottes Gnade alles unternimmt, um jeden zu retten – jeder hat die Wahl: entweder er entscheidet sich für Gott und Jesus, oder er wendet sich im Gegenteil diesen bösen Taten zu. Ebenso liest man in Joh 3, 19 über das Gericht.

Der Unterschied zwischen mir und dir, Jose, besteht wohl darin, dass Du denkst, dass dies nicht für reuige Christen gilt.

Aber ich denke unsere Meinungsverschiedenheit betrifft nicht die Vorstellung des gnädigen Gottes, sondern das Verständnis der menschlichen Freiheit.

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17.2.11 Jose:

Ich denke, es gibt eine Deklaration unserer Rechtfertigung, die auf unserem Glauben fußt. Unsere Werke werden auch im Feuer geprüft werden. Paulus schreibt an Christen, die am Ende gerettet werden, auch wenn sie nicht mit prächtigem Material und auf dem Fundament Christi gebaut haben. Unsere Werke, gute oder schlechte, bilden nicht die Basis für unser ewiges Schicksal. Wir sind durch den Glauben allein gerettet, aber wir erhalten Belohnungen und können uns an einem überfließenden Leben in Christus erfreuen, wenn wir in Gemeinschaft mit Ihm leben.

Davon bin ich überzeugt.

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18.2.11: K:

Jose, ich denke, wir haben unsere Standpunkte klar genug dargelegt und es ist schwierig, da noch etwas hinzu zu fügen.

Viele Dank für die Diskussion.

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19.2.11: Jose:

Ich habe aber immer noch nicht verstanden, in welchem Punkt sich unsere Sichtweisen unterscheiden sollen.

Ja, Dank auch dir für die Diskussion.

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