Donnerstag, 10. Februar 2011

Gerettet aus Gnade, um gute Werke zu tun

28.1.2011

Ich kann mich an keine bedeutsame Veränderung in der Theorie über die Gnade erinnern, weder während der Zeit in der Gemeinschaft noch danach: Gerettet aus Gnade, um gute Werke zu tun. Wir sollten das tun, was gut und richtig ist, aber wir können uns unsere Erlösung nicht verdienen (erkaufen). Die Gnade schenkt uns die Energie (Kraft) für die Heiligung, um Gutes zu tun und Schlechtes zu vermeiden.

Was die Gefühle betrifft: Ich fühle eher die Erwartung, dies oder das zu verändern und nicht so viel Vertrauen, Hoffnung und Ermutigung, dass GOTT mich verändern sollte und verändern kann. Aber es liegt wohl jetzt eher an mir selbst, diese Ermutigung zu finden.

Ich stimme einem früheren Kommentar zu, dass unser Herz/Verstand/Gedanken unsere Taten beeinflusst und für Gott wichtig ist. Paulus lädt uns ein, unser Denken / unseren Verstand zu erneuern (Röm 12,2). Ein richtiges Verhalten ohne tiefere Veränderung (Bekehrung) vergeht, wenn sich die Umstände ändern. Wir können es im Alten Testament sehen, wie sehr das Verhalten der Israeliten von der Heiligkeit oder Unheiligkeit ihrer Könige abhing.

Kommentare:

31.1.2011 Jose:

Ich möchte das kommentieren, denn für mich scheint es, dass auch wenn die Gruppe die Römisch-Katholische Kirche kritisiert, das Verständnis von Gnade (und Erlösung?) doch recht ähnlich dem katholischen ist.

Ich meine, dass Erlösung dort bedeutet: Gnade + gute Werke und Beharrlichkeit bis zum Ende. Diese Art von Theologie vertraut in keiner Weise in Gottes Liebe zu uns. Liebe ist die zentrale Aussage im Neuen Testament. Wenn es stimmt, dass Gott uns seine Liebe erweist, dann kann es nicht sein, dass wir jeden Tag zweifeln müssen, ob wir auch ordentlich gelebt und gute Werke getan haben.

Nur ein Beispiel: Was würdest Du von irdischen Eltern halten, die ihr Kind im Stich lassen, wenn es ungehorsam war? Wir würden solche Eltern für schlecht und lieblos halten. Gott ist der perfekte Vater (wörtl. Elternteil), der seine Kinder nicht wegen Ungehorsam im Stich lassen will. Es macht für mich keinen Sinn, dass die absolute Liebe, Gott, so gnadenlos sein soll.

Gottes Liebe ist größer. Sie muss bedingungslos sein und wir können sie uns weder am Anfang noch am Ende verdienen.

Mein Verständnis von Gott ist extrem vom Gedanken der Gnade geprägt und ich glaube, dass seine Liebe jenseits des menschlichen Verstehens ist. Gerade entgegengesetzt zu dem, was die Gruppe lehrt.

Ich danke dir, dass Du diese Themen angesprochen hast.

Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit allen. Amen.

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31.1.2011

R.A.

Jose schreibt: „Ich möchte das kommentieren, denn für mich scheint es, dass auch wenn die Gruppe die Römisch-Katholische Kirche kritisiert, das Verständnis von Gnade (und Erlösung?) doch recht ähnlich ist.“

R.A.: Du siehst, es ist nicht leicht, „außerhalb des Käfigs“ zu denken. Unsere Gemeinschaft ist sehr gegen die kath. Kirche eingestellt, aber tatsächlich denkt sie sehr stark in den Kategorien der Kath. Kirche. Unsere Gemeinde benutzt oft die gleichen Argumente wie die Kath. Kirche.

Deshalb ist es recht lustig (und auch etwas traurig), den Disput zwischen Josef Aufreiter und Gerald Kluge zu lesen. Beide sind mit den gleichen Problemen konfrontiert. Josef möchte nicht wahrhaben, dass viele Probleme unserer Gemeinschaft die gleichen wie in der Kath. Kirche sind.

Deshalb dominiert in Josefs Argumentation das kindliche Geschrei: „Schau auf deine eigene Kirche!“ – „Eure Fehler sind viel größer“ usw.

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6.2.2011

K

Ich fühle mich hier zu einer Antwort herausgefordert, denn ich bin jetzt katholischer Christ (früher war ich in der Gemeinschaft).

Ja, in einigen Punkten ist die Lehre der „Gemeinschaft“ ähnlich zur Röm.-Kath. Theologie.

Ich fühle mich jetzt von Gott geliebt. Diese Liebe ist ein freies Geschenk Gottes (Gnade), kein Ergebnis (eher ein Grund) für die guten Werke. Das „Problem“ ist mein freier Wille und dass ich Gott verlassen kann.

Zusammenfassend möchte ich sagen, dass Gott alle Menschen retten will. Aber alle Menschen haben die Freiheit, sich gegen ein Leben mit Gott zu entscheiden (im Augenblick oder auch für immer) :-(

Der Unterschied ist, dass ich in der Kath. Kirche die Gnade auch praktisch so erfahren habe, wie ich sie beschrieb. In der „Gemeinschaft“ war es nur eine Theorie. Praktisch lebte ich dort in ständiger Angst, die Erlösung zu verlieren und ausgeschlossen zu werden.

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6.2.2011

R.A.: Ich möchte hier einen weiteren Vergleich ziehen, der sicher mangelhaft ist, aber trotzdem...

Vielleicht war unsere Gemeinschaft eine bestimmte Reaktion auf die Kath. Kirche. Und in der Abtrennung von der Kath. Kirche war unsere Gemeinschaft wie ein Teenager, der alle möglichen schlechten Dinge bei seinen Eltern sah. Ich könnte mir vorstellen, dass die ursprüngliche Intention unserer Gemeinschaft gut war: häufigere Gemeinschaft zu haben, von den Fehlern der kath. Kirche zu lernen usw. Aber so geht es oft Teenagern, welche die Dinge anders als ihre Eltern machen wollen – das Resultat ist dasselbe oder sogar schlechter. Und deshalb denken sie in den gleichen Kategorien, und die Lösungen liegen konsequenterweise meistens im Rahmen dieser Kategorien.

Jedoch können wir sehen, dass die Theologie der Gemeinschaft auch viele andere Resultate hervorbringt als die kath. Theologie. Denn wir verbanden die Jüngerschaft mit höheren Forderungen. Einige Resultate davon waren gut, einige nicht.

Wir legten einen höheren Standard an die Einheit an. Aber anstatt so eine „gemeinsame Basis“ zu erbauen, hatte es eher negative Auswirkungen. Unsere paranoide Suche nach kleinsten Abweichungen führe zur massiven Zahl der Ausschlüsse.

Wir legten einen höheren Standard an die Liebe an, bekannt als die strenge Betonung der Ermahnung. Ich sehe es wiederum eher als eine Antwort auf eine religiöse und zu tolerante Umgebung, und weniger als allgemeingültiges und zeitloses Konzept von Liebe, das nicht durch unterschiedliche Situationen bestimmt wird. Gottes Liebe verbreitet kein unterschiedliches Licht in verschiedenen Situationen, verschiedenen Altersstufen. Es ist ewig die gleiche Liebe.

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7.2.2011; Jose:

In der Kath. Kirche kannst du derzeit deiner Erlösung nie sicher sein. Gottes Liebe „erlischt“, wenn du nicht bis zum Ende gläubig bleibst.

Rechtfertigung durch Glaube ist eher ein Prozess „um gerecht gemacht“ als „gerecht erklärt“ zu werden. Korrekt wäre, dass wir in dem Moment, in dem wir glauben, für gerechtfertigt erklärt werden. Die kath. Theologie der Rechtfertigung kommt vor allem von Augustinus her, der nicht besonders gut Griechisch konnte und es deshalb falsch übersetzte. Leider herrscht diese Lehre immer noch vor und Rechtfertigung wird als Prozess und nicht als Deklaration gesehen.

Vielleicht habe ich zuviel gelesen und das sucht mich immer wieder heim. Ich wundere mich immer wieder, wie es sein kann, dass die Christenheit überall gleich ist, nur nicht im Gedanken der Gnade, wie ich sie in der Bibel finde. Gnade ist für mich Gottes freies Geschenk. Wir empfangen Erlösung durch den Glauben und in dem Moment werden wir für gerecht erklärt und unsere früheren, gegenwärtigen und zukünftigen Sünden sind vergeben.

Die meisten Christen denken, dass man die Erlösung verlieren kann, denn sie vermischen die Beziehung zu Gott mit der Jüngerschaft. Wenn wir einmal Gottes Kinder durch den Glauben an Jesus geworden sind, können wir diesen Status der Kindschaft nie mehr verlieren. Denk darüber nach: Meine Schwester ist der Gruppe beigetreten und hat sich wie ein Idiot verhalten. Du weißt: keinen Kontakt aufrecht erhalten, unverschämt sein, und keinerlei Liebe gegenüber unseren Eltern zu zeigen. Denkst Du etwa, meine Eltern würden sie verstoßen und verleugnen, dass sie ihr Kind sei? Wenn sie es täten, würde wir denken, dass sie nicht besonders gute und liebevolle Eltern wären. Und Gott, unser Vater (wörtl. Elternteil) ist der beste Vater, den es je geben kann. Ich denke, es wäre verrückt zu meinen, dass er uns verstoßen könnte. Er wird uns nie verlassen.

Solange meine Schwester so feindselig ist, verliert sie den Kontakt zu ihren Eltern und die Gemeinschaft ist zerbrochen. Es berührt aber nicht die Beziehung, die nach wie vor besteht. Sie wird immer ihr Kind bleiben, egal was sie tut, aber sie kann sich nicht an ihrer Gesellschaft erfreuen (und umgedreht) solange sie nicht ihre Meinung ändert und bereut. Um die Gemeinschaft wieder zu reparieren, muss sie sich eingestehen, dass sie dumm gehandelt hat und dann zurück in die liebevoll ausgebreiteten Arme der Eltern kommen.

Das ist nur ein Beispiel, aber ich glaube daran mit meinem ganzen Herzen. Ich glaube, dass Gottes Gnade vollkommen frei ist und dass er jeden mit seiner unsterblichen Liebe liebt. Das möchte ich der Welt und euch allen sagen.

Gottes reichen Segen für euch in Christus!

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7.2.2011; R.A.

Jose: „Die kath. Theologie der Rechtfertigung kommt vor allem von Augustinus her, der nicht besonders gut Griechisch konnte und es deshalb falsch übersetzte.“

R.A.: Das erinnert mich an einige Wort von Gottfried Holic (zitiert hier von irgendeinem Forum von Außenstehenden): „Ich hoffe, dass es klar ist, dass weder die Römischen Katholiken, noch die Griechisch-Orthodoxen oder Russisch-Orthodoxen, noch die Pfingstler und charismatischen Gruppen wirklich Kirche sind. Das gleiche gilt für die protestantischen Gruppen, denn sie sind in wichtigen Fragen Schüler des Augustinus und Gegner von Jesus und Paulus.“

Ich stehe in derselben Beziehung zur Gemeinschaft, wie diese zur Kath. Kirche. Ich denke, es reicht nicht, gegen die Theologie von jemanden zu sein (also z. B. gegen die Gemeinschaft). Auch wenn ich sehe, dass das Verständnis der Gemeinschaft über Gnade nicht ausreichend ist, und dass wir Gnade ganz unterschiedlich verstehen, so müssen doch auch andere wichtige Fragen (über Liebe, Einheit, Erlösung....) geklärt werden. Und ich ziehe es vor, das auf die Weise zu tun, wie ich sie in der Bibel finde, aber auch die Meinungen anderer (z. B. deine) in die Überlegung mit einzubeziehen. Denn ansonsten werde auch ich irgendwann „erkennen“, das ich der einzige wahre Christ bin und meine christlichen Freunde in Tallin (ca. 10 an der Zahl) die einzig wahre Kirche bilden, die ich finden kann. :-)

Für mich ist „Liebe“ das Schlüsselwort zur Klärung dieser Fragen. Wenn man dieses Wort aber in den Denkkategorien der Gemeinschaft benutzt, begegnen mir viele Fragen, die nicht einfach zu klären sind.

Nach meinem derzeitigen Verständnis von Gnade stimme ich Deiner Beschreibung zu. Gott liebt uns immer mit derselben Liebe und diese ist bedingungslos. Und wir sind berufen, andere mit Gottes Liebe zu lieben. Aber was ist, wenn wir das nicht tun? Was ist, wenn jemand aufhört, Gott zu verehren und sich sogar gegen Gott wendet? Wird er dann später einmal auch gegen seinen Willen im Himmel sein? Viele solcher Fragen tauchen auf, die einer Klärung harren.

Trotzdem stimme ich dir zu, dass die Mitglieder unserer Gemeinschaft eher in der Rolle derjenigen sind, die es aufgegeben haben, ihre Eltern zu lieben, während ihre Eltern sie nach wie vor lieben. Und nicht umgedreht (wie die Gemeinschaft es vermutlich darstellt).

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7.2.2011 Jose:

Ich sollte vorsichtig mit meinen Worte und Meinungen sein und demütig bleiben sowie immer bereit, von anderen zu lernen und sie nicht zu verurteilen. Mir fällt gerade auf, dass ich das in meinem letzten Posting nicht getan habe. Entschuldigung!

Ich denke, dass die Katholische Kirche gut sein könnte, und dass alle, die an Jesus Christus glauben, erlöst werden (1 Kor 15, 1-4). Aber nach wie vor bin ich der Meinung, dass es so viel Gnade, Liebe und Freiheit für uns bei Christus gibt. :-)

Ja, ich gebe zu, dass es an einigen Stellen problematisch und herausfordernd klingt. Ich bin noch dabei, mich mit der Zusicherung der Erlösung und den Möglichkeiten zu beschäftigen, die darin liegen.

Möglicherweise wenden sich Menschen von Gott ab, weil sie nicht verstehen, wie frei die Gnade wirklich ist und wie sehr Gott sie liebt. Für mich ist es oft schwierig, mich Gott anzunähern, denn ich zweifle an seiner Liebe zu mir. Wenn ich ganz sicher bin, dass er mich annimmt und liebt, auch wenn ich (vielleicht sogar immer wieder) gesündigt habe, ist es leicht, zu ihm zu gehen und mit den großen Möglichkeiten in meinem Herzen zu handeln. Wir brauchen für unsere Sündhaftigkeit Reinigung und Behandlung :) Zum Glück weiß Jesus, wie er mit uns umgehen muss.

Die Gnade hilft uns, Gott gegenüber ehrlich zu sein, denke ich.

Es fällt mir oft schwer, Gott als meinen Vater zu sehen, denn das ist so persönlich.

Es ist interessant, dieses Thema zu diskutieren. Ich möchte euch allen danken.

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7.2.2011 R.A.: Danke auch Dir, Jose, für deinen Beitrag.

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8.2.2011 R.A.:

Ich möchte betonen, dass sich das Zitat von Gottfried Holic an Ausgeschlossene richtete (zu einer Zeit, als er bereits selbst aus der Gemeinschaft ausgeschlossen war.)

So möchte ich als Ausgeschlossener sagen, dass man nicht so vorschnell die Gedanken anderer Konfessionen ausschließen soll, wie es Gottfried Holic tut: Mit zwei Sätzen gelingt es Gottfried, ca. 90 % von denen auszuschließen, die sich als Christen verstehen. Auf diese Weise lernen wir nichts aus der Vergangenheit und gelangen ganz schnell in die gleiche Sackgasse: Jede andere Kirche ist voller Irrlehren und nur wir sind die wahre Kirche.

Ich finde es äußerst notwendig, nicht nur aus unseren Fehlern zu lernen (auch wenn die Gemeinschaft versucht, aus den Fehlern der Kath. Kirche und anderer Konfessionen zu lernen), sondern auch das Gute außerhalb unserer Gemeinschaft zu suchen.

Ich finde, es reicht nicht aus, sich nur mit unserer Vergangenheit zu beschäftigen und an die guten Dinge unserer Gemeinschaft zu erinnern. Ich vermisse den gleichen Eifer bei der Suche nach den guten Dingen in den anderen Konfessionen, um uns diese guten Dinge schon jetzt nutzbar zu machen.

Je mehr wir die Suche nach den guten Dingen außerhalb der Gemeinschaft verschieben, desto mehr scheint es mir, dass die guten Dinge und Gedanken der Gemeinschaft uns gegenüber hilfreichen Lösungen in der Außenwelt verschließen.

Die guten Dinge in unserer Gemeinschaft wurden von Außenstehenden oft als etwas merkwürdig und nicht praktikabel angesehen. Diese Gedanken waren selten mit der Lehre und dem Leben anderer Konfessionen in Einklang zu bringen.

Wir dachten vielleicht, dass es an ihnen sei, uns zu verstehen, denn wir haben diese Gedanken als gut und richtig erkannt und sie müssen das doch auch verstehen und akzeptieren. Aber versuche einmal, über die Logik einer solchen Gruppe nachzudenken, die so abgeschlossen ist, wie es unsere Gemeinschaft war, und die (in dieser Abgeschlossenheit) ihre eigenen Ideen und Argumente über eine vergleichsweise lange Zeitdauer entwickelt hat.

Wir dachten, dass alle, die Gott gegenüber ehrlich sind, zu den gleichen Schlussfolgerungen kommen müssten wie wir. Ich denke, das war zu viel erwartet. Wir leben in unterschiedlichen Lebensumständen. Oft sind Außenstehende verheiratet, haben Kinder usw. Natürlich hat auch unserer Gemeinschaft einige Ideen entwickelt und vielleicht sogar brauchbare Lösungen für ein Familienleben. Aber wir waren eher wie Astronomen, die den Leuten die Dinge von einem anderen Stern erklären wollten. Wir lebten unser Leben in den Alltags-Routinen, die so ganz anders waren als die der anderen Christen außerhalb der Gemeinschaft. Wir wurden der Außenwelt gegenüber so fremd, dass wir auf bei unseren Missionsgesprächen mit Außenstehenden eher aneinander vorbei sprachen.

Es liegt zuerst an uns, die Situation der anderen zu verstehen, dann nimmt man uns auch eher ernst.

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8.2.2011. R.A.

Ich studiere gerade Indische Kultur an der Universität. Ich habe meinen Bachelor über die Lehre der ISKCON gemacht (die so genannte Hare Krishna Bewegung). Du würdest dich sehr wundern, wenn ich die Gesprächsmuster bei ihren Missionseinsätzen hier erzählen würde. Sie sind so ähnlich zur Demagogie unserer Gemeinschaft. Demagogie kennt keine Religionsgrenzen.

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8.2.2011, L. (Blog-Autorin)

Jose schrieb: „Wir empfangen Erlösung durch den Glauben und in diesem Moment werden wir für gerecht erklärt, und unsere vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Sünden sind uns vergeben“

Ich glaube nicht, dass alle Sünden automatisch ohne Reue vergeben werden. Johannes schreibt in seinem ersten Brief: „Wenn jemand sündigt, so haben wir einen Anwalt beim Vater – Jesus Christus“. Warum brauchen wir einen Anwalt, wenn alle Sünden schon vergeben sind? Und vorher schreibt Johannes, dass wir unsere Sünden bekennen müssen. Dann reinigt uns Christus.

Jose schrieb: „Sie wird immer ihr Kind bleibe, egal was sie tut, aber sie kann sich nicht ihrer Gemeinschaft erfreuen... wenn sie nicht ihren Sinn ändert und bereut. Um die Gemeinschaft wiederherzustellen, muss sie eingestehen, dass sie dumm gehandelt hat und zurück in die liebevoll ausgebreiteten Arme ihrer Eltern kommen.“

Wenn sie Buße zur Wiederherstellung der Gemeinschaft mit ihren Eltern braucht, so brauchen wir auch Buße/Umkehr zu Gott, wenn wir uns von Gott entfernt haben. Dann können wir wieder Gemeinschaft mit ihm haben. Ich denke, jemand hat mal gesagt, dass es nicht sehr feinfühlig von Gott sei, wenn er jemanden gegen seinen Willen nach dem Tod wieder in seine (Gottes) Gemeinschaft holt.

Weiterhin gibt es auch Warnungen, von Gott abzufallen, z. B. in Heb 6. Deswegen glaube ich auch, dass es (das Abfallen) möglich sein muss.

Auf jeden Fall finde ich aber eine Menge Hoffnung und Liebe in der Bibel. Lass dich nicht entmutigen.

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8.2.2011: L (Blogautorin) Fortsetzung in einem neuen Post

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8.2.2011, R.A.:

L. schrieb: “Ich glaube nicht, dass alle Sünden automatisch ohne Reue vergeben werden. Johannes schreibt in seinem ersten Brief: „Wenn jemand sündigt, so haben wir einen Anwalt beim Vater – Jesus Christus“. Warum brauchen wir einen Anwalt, wenn alle Sünden schon vergeben sind?“

R.A.: Ich sehe darin keinen Widerspruch. Wenn wir an die Rechtsverfahren in unseren irdischen Gerichtshöfen denken, dann sehen wir, dass auch die, welche vermutlich im Recht sind, einen Anwalt brauchen. Das ist allgemeine Praxis.

Ich denke, L meint die Stelle 1 Joh 2,1. Ich verstehe es so, dass dort der Gerichtstag (Jüngste Tag) gemeint ist. Ich denke, wir alle werden diesen Tag erleben und brauchen dann Jesus als unseren Anwalt. Er verteidigt uns dann. Er ist dort unser Fürsprecher. Wir brauchen das dort, auch wenn wir sündenlos wären. Er wird dem Vater gegenüber bestätigen, dass wir gläubig waren.

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8.2.2011: R.A.

Ich möchte hier nicht behaupten, das wir unsere Sünden nicht bekennen müssten, aber ich sehe, dass wir auch das übertreiben können. Ich glaube, auch L. könnte dem zustimmen.

Wenn ich über die Sünden nachdenke, die ich begangen und wieder vergessen habe, macht es mir Angst.

Ganz sicher habe ich nie tief genug in meinem Herzen geforscht, um alle meine Sünden aufzudecken und zum Kreuz zu bringen. Ich weiß, dass ich ein gewohnheitsmäßiger Sünder bin. Ich habe in der Gemeinschaft erkannt: Je mehr ich mich mühte, die Sünden rigoros auszureißen, desto zauderhafter wurde ich. Ich verlor die Hoffnung, auf diesem Weg mit meinen Sünden zu einem Ende zu kommen. Es nahm mir Hoffnung und Kraft. Und dann war es auch nicht genug, dass ich selber meine eigenen Sünden in mir suchte, um sie zu bekennen. Auch meine Geschwister in Christus, meine Mitkämpfer in der Gemeinschaft „halfen“ mir dabei, immer mehr Sünden in mir auf zu decken.

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8.2.2011: R.A.:

Ich möchte hier nicht behaupten, das wir unsere Sünden nicht bekennen müssten, aber ich sehe, dass wir auch das übertreiben können. Ich glaube, auch L. könnte dem zustimmen.

Ich weiß nicht, ob das eine vernünftige Lösung dieser Frage ist. Aber denen, welche die Reinigung auf die Art der Gemeinschaft suchen, wünsche ich viel Glück und starke Nerven.

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10.2.2011: K:

Ich denke ähnlich wie du, Jose. Ich denke, jemand kann die Erlösung (theoretisch) verlieren, wenn er leugnet, ein Kind Gottes zu sein. Gott wird ihn nicht tadeln, aber derjenige möchte mit IHM nichts zu tun haben. :( (Und Gott lässt ihm diese Freiheit

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