Montag, 2. November 2015

Eine brüderliche? Beziehung nach der Gemeinschaft



31. Juli 2015

Wir hatten eine gute Zusammenarbeit in einem Dienst für die Kirchgemeinde. Er nahm sich auch Zeit, um einige theologische und praktische Dinge der Gemeindearbeit zu besprechen und was unsere Gemeinschaftserfahrung betraf. Er ließ mich und meinen Ehepartner ein Teil vom „Werk Gottes“ und seiner Nachfolge sein und übernahm Verantwortung, d.h. er steuerte gute Ideen bei und übernahm verschiedene Dienste, einschließlich der Leitung von Bibelgesprächen (das zeigt, dass er unsere Anerkennung vertraute). Es war eine gute Gelegenheit, um tiefer ein nicht-kontrolliertes Gemeindeleben kennen zu lernen.
Aber ich wurde durch die Gemeinschaft (der Holic-Gruppe, d. Übers.) und meine Gemeinde davor geprägt, so dass ich mehr gemeinsamen persönliche Kampf, Ermahnung-Ermunterung und herausfordernde Beziehung erwartete. Er wirkte auf mich recht offen, aber schien mit meinen Erwartungen nicht so richtig klar zu kommen. Sicher, zuletzt erwartete ich wohl, dass wir Freunde bleiben werden, wenn unser gemeinsamer Dienst zu Ende war, in Verbindung bleiben und voneinander hören. Aber als das Ende nahte, nahm er sich selbst zurück, d.h. er kam nicht zu Treffen/Bibelstudien, wenn andere nicht kamen, und informierte später auch niemanden über sein Nichtkommen… Vielleicht waren es Anzeichen eines Burnout, und ich neige dazu, mich dafür (das Burnout) verantwortlich zu fühlen. Ich habe es versucht, aber er schien nicht zu verstehen, wie man die Sache durch ein Gespräch klären könnte (oder ich habe zu viel erwartet).
Und wenn wir uns nach „dem Ende“ zufällig trafen, war er entweder in Eile oder ging bei einer Gemeindeveranstaltung nach einer Begrüßung und kurzem Smalltalk weiter, um mit anderen zu reden. Und einmal passierte es, dass er den Gruß meiner Kinder erwiderte, aber nicht aufsah, um mich zu grüßen, die ich neben den Kindern stand. Gut, an diesem Tag hatte ich selber mit einigen Problemen zu tun und war mit den Kindern recht beschäftigt, so dass ich nicht in die Runde grüßte, wenn er mich nicht direkt ansah.
Wir sind keine Feinde, eher wie Bekannte oder noch weniger. Nach der aufbauenden Zusammenarbeit und meinen unglücklicherweise zu hohen Erwartungen hat es mich verletzt. In Momenten, wo es mir besonders schlecht ging, fühlte ich mich ausgenutzt: die Freundschaft hielt nur so lange an, wie ich für den Dienst gebraucht wurde. Es schmerzt inzwischen weniger als vorher, aber ich hörte, dass er darüber nachdenkt, mit seiner Familie ins Ausland zu gehen. Und wie ich Hinweisen in sozialen Medien oder einer gemeinsamen Mailingliste entnehme, bereitet er sich darauf vor. Ich fühle mich wieder irgendwie betrogen: Wir haben kaum noch eine Chance, um wieder etwas zusammen zu unternehmen und einiges zu klären. Wann werde ich endlich inneren Abstand von ihm und meinen Erwartungen bekommen? Wann werde ich es lernen, tiefe Beziehungen zu jemandem zu haben, ohne zu viel zu erwarten? Klar, das Leben muss weitergehen und normalerweise gelingt es mir, meine Aufmerksamkeit auf andere Dinge und Leute zur richten. Und wenn Gott will, führt er uns wieder zusammen und klärt einiges auf, er kann das zu einer Zeit machen, zu der wir beide bereit sind.

Montag, 23. März 2015

Die Sehnsucht nach dem Dazugehören


9.3.2015


Seit dem unschönen Ende des Bibelkreistreffens bei uns zu Hause ist fast ein Jahr vergangen. Damals waren wir nur wenige und zwei von uns hatten unlösbare Schuldprobleme. Wie ich damals schrieb, fühle ich mich zu unserer Mainstream-Gemeinschaft nicht so richtig zugehörig. Inzwischen hat das Familienleben mich in Beschlag genommen und stand im Mittelpunkt.
Und der letzte Frühling in der Gemeinschaft (der Holic-Gruppe, d. Übers.) liegt auch schon 10 Jahre zurück. Damals fing ich an, einige Meinungen der Geschwister zu hinterfragen. Ich erinnere mich nicht mehr an die Details, aber es hatte mit einem „Gast“ zu tun, der wohl zu schnell abgewiesen wurde, weil er mit uns nicht übereinstimmte. Im darauffolgenden Sommer vor 10 Jahren fühlte ich, dass ich der Gemeinschaft nicht mehr mit ganzem Herzen angehöre und spürte von Seiten der Gemeinschaft weniger Akzeptanz und weniger Vertrauen. Dann spielte ich gedanklich ein Leben außerhalb der Gemeinschaft durch. In einigen nächtlichen Träumen war ich zurück bei meinen Eltern. Das erschreckte mich, denn ich glaubte nach wie vor an die Lehre, dass die Gemeinschaft die einzige Kirche sei. Möglicherweise hat mich Gott auf diese Weise schon etwas auf den kommenden Ausschluss vorbereitet.
Ja, und jetzt spüre ich schon wieder eine Art geistliche Einsamkeit und bin auf der Suche nach spirituellen Aktivitäten, die mich und meine Familie stärken.