31. Juli 2015
Wir hatten eine gute Zusammenarbeit in einem Dienst für die
Kirchgemeinde. Er nahm sich auch Zeit, um einige theologische und praktische
Dinge der Gemeindearbeit zu besprechen und was unsere Gemeinschaftserfahrung
betraf. Er ließ mich und meinen Ehepartner ein Teil vom „Werk Gottes“ und
seiner Nachfolge sein und übernahm Verantwortung, d.h. er steuerte gute Ideen
bei und übernahm verschiedene Dienste, einschließlich der Leitung von
Bibelgesprächen (das zeigt, dass er unsere Anerkennung vertraute). Es war eine
gute Gelegenheit, um tiefer ein nicht-kontrolliertes Gemeindeleben kennen zu lernen.
Aber ich wurde durch die Gemeinschaft (der Holic-Gruppe, d.
Übers.) und meine Gemeinde davor geprägt, so dass ich mehr gemeinsamen persönliche
Kampf, Ermahnung-Ermunterung und herausfordernde Beziehung erwartete. Er wirkte
auf mich recht offen, aber schien mit meinen Erwartungen nicht so richtig klar
zu kommen. Sicher, zuletzt erwartete ich wohl, dass wir Freunde bleiben werden,
wenn unser gemeinsamer Dienst zu Ende war, in Verbindung bleiben und
voneinander hören. Aber als das Ende nahte, nahm er sich selbst zurück, d.h. er
kam nicht zu Treffen/Bibelstudien, wenn andere nicht kamen, und informierte
später auch niemanden über sein Nichtkommen… Vielleicht waren es Anzeichen
eines Burnout, und ich neige dazu, mich dafür (das Burnout) verantwortlich zu
fühlen. Ich habe es versucht, aber er schien nicht zu verstehen, wie man die
Sache durch ein Gespräch klären könnte (oder ich habe zu viel erwartet).
Und wenn wir uns nach „dem Ende“ zufällig trafen, war er
entweder in Eile oder ging bei einer Gemeindeveranstaltung nach einer Begrüßung
und kurzem Smalltalk weiter, um mit anderen zu reden. Und einmal passierte es,
dass er den Gruß meiner Kinder erwiderte, aber nicht aufsah, um mich zu grüßen,
die ich neben den Kindern stand. Gut, an diesem Tag hatte ich selber mit einigen
Problemen zu tun und war mit den Kindern recht beschäftigt, so dass ich nicht
in die Runde grüßte, wenn er mich nicht direkt ansah.
Wir sind keine Feinde, eher wie Bekannte oder noch weniger. Nach
der aufbauenden Zusammenarbeit und meinen unglücklicherweise zu hohen Erwartungen
hat es mich verletzt. In Momenten, wo es mir besonders schlecht ging, fühlte
ich mich ausgenutzt: die Freundschaft hielt nur so lange an, wie ich für den
Dienst gebraucht wurde. Es schmerzt inzwischen weniger als vorher, aber ich
hörte, dass er darüber nachdenkt, mit seiner Familie ins Ausland zu gehen. Und
wie ich Hinweisen in sozialen Medien oder einer gemeinsamen Mailingliste
entnehme, bereitet er sich darauf vor. Ich fühle mich wieder irgendwie
betrogen: Wir haben kaum noch eine Chance, um wieder etwas zusammen zu
unternehmen und einiges zu klären. Wann werde ich endlich inneren Abstand von
ihm und meinen Erwartungen bekommen? Wann werde ich es lernen, tiefe
Beziehungen zu jemandem zu haben, ohne zu viel zu erwarten? Klar, das Leben
muss weitergehen und normalerweise gelingt es mir, meine Aufmerksamkeit auf
andere Dinge und Leute zur richten. Und wenn Gott will, führt er uns wieder
zusammen und klärt einiges auf, er kann das zu einer Zeit machen, zu der wir
beide bereit sind.
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